Am 16. Januar 2024 traf sich die Community of Practice Projektmanagement der Gesellschaft für Informatik e.V. zu einer spannenden Veranstaltung. Unter der Leitung von Siegfried Wirth erfolgte ein intensiver Austausch der Teilnehmenden zum Thema „Hybrid vs. Agil“. Die Diskussionen waren geprägt von vielfältigen Perspektiven und führten zu einer vertiefenden Analyse.
Zu Beginn wurde auf die grundlegenden Herausforderungen im IT-Projektmanagement eingegangen. Dabei wurde betont, dass Innovationsgeschwindigkeit und schnelle Produktzyklen von entscheidender Bedeutung sind. Es wurde ersichtlich, dass die Definition von Anforderungen sowie deren Umsetzungsmöglichkeiten mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden ist. Zudem wurde festgestellt, dass die Software-Entwicklung ein kreativer Prozess ist, der traditionelle, ingenieurmäßige Detailentwürfe häufig überfordert. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, auf alternative Ansätze zurückzugreifen.
Ein zentraler Diskussionspunkt waren die vier agilen Werte des Manifests von 2001, die nach wie vor von hoher Relevanz sind. Die vier Werte des Manifests von 2001 legen den Fokus auf Individuen und Interaktionen, funktionierende Software, Zusammenarbeit mit dem Kunden sowie das Reagieren auf Veränderungen. Diese Prinzipien fördern eine flexible und effiziente Projektumsetzung und sind daher essenziell für moderne Projektmanagementmethoden.
Ebenso wurden die zwölf agilen Prinzipien des Manifests eingehend erörtert. Ein besonderes Augenmerk galt der Kundenzufriedenheit durch frühe und kontinuierliche Lieferung wertvoller Software. Als entscheidende Faktoren für den Erfolg agiler Projekte wurden die Offenheit gegenüber späten Anforderungsänderungen sowie die regelmäßige Lieferung funktionierender Software in kurzen Zeitspannen identifiziert. Zudem wurde die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Fachexperten und Entwicklern sowie die Förderung motivierter Individuen hervorgehoben.
Agile Frameworks wie Scrum, Kanban und Extreme Programming wurden als strukturierte Methoden zur Implementierung agiler Prinzipien betrachtet. Diese Frameworks bieten einen strukturierten Rahmen für die Organisation von Teams und eine effektive Zusammenarbeit. Die Diskussion hat gezeigt, dass diese Methoden nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Teamdynamik positiv beeinflussen können.
Als Gegenentwurf wurde das hybride Projektmanagement präsentiert, bei dem agile Methoden in bestehende Vorgehensmodelle integriert werden. Es wurde erörtert, dass bestimmte Projektphasen agil durchgeführt werden können, während andere Phasen traditionell bleiben. Diese Flexibilität erlaubt die Kombination der Vorteile beider Ansätze, um den spezifischen Anforderungen des Projekts gerecht zu werden.
Die Diskussion mündete in der Frage, warum nicht alle Projekte vollständig agil umgesetzt werden. Hierbei wurden verschiedene Hindernisse identifiziert, darunter das Mindset und die Werte der Organisation, verpflichtende Vorgehensmodelle und regulatorische Anforderungen. Auch die fehlende Erfahrung mit agilen Methoden und eine kurze Projektlaufzeit wurden als Gründe genannt, warum ein hybrider Ansatz manchmal bevorzugt wird.
Anhand praktischer Beispiele wurde aufgezeigt, wie Scrum-artige Sprints in traditionellen Projekten integriert werden können. Diese Ansätze ermöglichen eine frühzeitige Integration und Risikoabsicherung, während gleichzeitig eine klare Zielvorgabe und Planung sichergestellt wird. Die regelmäßigen Reviews fördern ein gemeinsames Verständnis und tragen zum Gesamterfolg des Projekts bei.
In der abschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Agilität sich stetig weiterentwickelt und über das Projektmanagement hinausgewachsen ist. Agile Führung und Transformation sind inzwischen in vielen Organisationen zu zentralen Themen geworden. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der richtige Einsatz agiler Frameworks und Methoden ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist und die Organisationskultur nachhaltig verändert.
Die angeregte Diskussion vertiefte das Verständnis für die Vorteile und Herausforderungen von „Hybrid vs. Agil“ und bot wertvolle Einblicke in die praktische Umsetzung. Der Abend zeigte eindrucksvoll, dass der „agile Hype“ längst zu einer dauerhaften Veränderung in IT-Projekten geführt hat, deren Entwicklung weiterhin spannend bleibt.
Der Foliensatz steht auf der Veranstaltungsseite zum Download bereit: https://fg-wi-pm.gi.de/veranstaltung/hybrid-versus-agil
Veranstaltungsreihe Community of Practice Projektmanagement (CoP-PM)
Die Community of Practice ist eine monatliche Veranstaltung, die sich an Projektleiter und Projektmanagement-Enthusiasten richtet. Die Grundidee dieser Community besteht darin, eine Plattform zu schaffen, auf der sich Gleichgesinnte treffen und ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen im Bereich des Projektmanagements austauschen können.
Jeden Monat wird ein neues Projektmanagement-Thema diskutiert, das von Experten und erfahrenen Praktikern präsentiert wird. Diese Themen umfassen eine breite Palette von relevanten Aspekten, wie beispielsweise Projektplanung, Risikomanagement, Teamführung, Kommunikation und Stakeholder-Management. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern, neue Einblicke zu gewinnen und bewährte Praktiken kennenzulernen, die in realen Projekten erfolgreich angewendet wurden.
Teilnahme nur auf Einladung der Fachgruppe Projektmanagement. Interessenten können sich in die Warteliste eintragen. Weitere Informationen über die Fachgruppe Projektmanagement und zukünftige Veranstaltungen finden Sie unter fg-wi-pm.gi.de.