Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) startet eine neue Arbeitsgruppe zum Thema “Digitale Souveränität”. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie Deutschland und Europa ihre digitale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung stärken können. Interessierte Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen sind aufgerufen, sich an der Arbeitsgruppe zu beteiligen.
Was ist digitale Souveränität? Digitale Souveränität bezeichnet die Fähigkeit von Staaten, Organisationen oder Individuen, die Kontrolle über ihre digitalen Systeme, Daten und Prozesse zu haben und diese selbstbestimmt zu gestalten. Zentral sind dabei verschiedene Aspekte: Zum einen geht es um die Kontrolle über digitale Infrastrukturen und Technologien. Hier ist es wichtig, unabhängig von ausländischen Anbietern und Plattformen zu sein und stattdessen eigene digitale Infrastrukturen und Technologien aufzubauen. Zum anderen umfasst digitale Souveränität auch die Selbstbestimmung über den Umgang mit Daten – also die Souveränität über die eigenen Daten sowie die Kontrolle über deren Erhebung, Verarbeitung und Nutzung.
Darüber hinaus beinhaltet digitale Souveränität die Autonomie bei digitalen Prozessen und Entscheidungen. Organisationen und Staaten müssen in der Lage sein, digitale Abläufe und Entscheidungen unabhängig von externen Einflüssen selbstständig zu gestalten. Nicht zuletzt erfordert digitale Souveränität auch technologische Kompetenz und Innovationsfähigkeit. Dafür ist es notwendig, Kompetenzen in Schlüsseltechnologien aufzubauen und Forschung, Entwicklung sowie digitale Bildung zu fördern.
Insgesamt ist digitale Souveränität essentiell, um die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Staaten, Organisationen und Individuen in der digitalen Welt zu sichern und ihre Interessen, Werte und Sicherheit zu wahren
Angesichts der wachsenden Abhängigkeit von ausländischen Technologiekonzernen (bspw. den großen Cloud-Anbietern) ist es unerlässlich, die digitale Selbstbestimmung zu stärken. Nur so können wir die Zukunft unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten und nicht von anderen fremdbestimmt werden. Digitale Souveränität ist der Schlüssel dazu, unsere Werte, Interessen und Sicherheit in der digitalen Welt zu wahren.
Lösungsansätze und Handlungsfelder Die neue Arbeitsgruppe will Lösungsansätze erarbeiten, insbesondere durch den Einsatz von Open-Source-Software. Offene, transparente und gemeinschaftlich entwickelte Technologien können dazu beitragen, die Kontrolle über digitale Systeme zurückzugewinnen.
Weitere Handlungsfelder sind der Aufbau digitaler Infrastrukturen, die Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Informationstechnologie sowie die Stärkung digitaler Kompetenzen in Wirtschaft und Gesellschaft.
Einladung zur Beteiligung Interessierte Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sind herzlich eingeladen, sich an der Arbeitsgruppe zu beteiligen. Am 26. September 2024 findet im Rahmen der GI-Jahrestagung in Wiesbaden eine Veranstaltung statt, bei der ein konkreter Aktionsplan entwickelt werden soll.
Kontakt: Interessenten schreiben bitte Herrn Prof. Dr. Harald Wehnes, Institut für Informatik, Universität Würzburg an: wehnes@informatik.uni-wuerzburg.de
Über die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI):
Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) ist der größte Fachverband für Informatik im deutschsprachigen Raum. Mit über 20.000 Mitgliedern setzt sich die GI für die Förderung der Informatik in Forschung, Lehre und Praxis ein.