Rollen im Testmanagement

Im Testmanagement werden typischerweise folgende fünf Rollen besetzt. Teilweise werden die Rollen anders benannt – jedoch sollten deren Aktivitäten sich immer wiederfinden lassen.

Der Testmanager ist in der Regel der Teilprojektleiter für das Teilprojekt „Test“. Daher deckt er neben den Projektmanagementaspekten der Teilprojektleitung, die spezifischen Themenfelder des Tests mit ab und koordiniert die entsprechenden Aufgaben.

  • Planen und Steuern der Tests (Aufwand, Termine, Kosten/Budget)
  • Erstellen von Teststeckbrief und Testkonzept
  • Koordinieren der Testfallerstellung
  • Koordinieren der Testdurchführung und Testressourcen
  • Aufsetzen und Durchführen des Abweichungsmanagements in Testprojekten, inkl. Dokumentation der Zwischen- und Endergebnisse
  • Erstellen der testspezifischen Statusreports und Abschlussberichte (ggf. Zusammenfassung)
  • Erstellen der Risikotabelle und Verantwortung des testspezifischen Risikomanagements
  • Erwirken der technischen und fachlichen Gesamt-Abnahme und der Gesamt-Freigabe
  • Durchführen von Lessons-Learned-Workshops

Je nach Projektgröße wird die Position durch einen Projektmanager mit Testspezialisierung oder durch einen Testkoordinator mit Projektmanagementspezialisierung besetzt. In kleinen Projekten (welche nicht die Kapazität für einen Vollzeittestmanager haben) können die Aufgabe zwischen Projektleitung und Testkoordination verteilt werden.
Alternativ kann man ein projektübergreifendes Testmanagement als Querschnittsdienstleistung anbieten. 

Die Testkoordinatoren (manchmal auch unter der Bezeichnung test analyst im Gegensatz zum business analyst) sind die Testspezialisten, welche die konkreten Aktivitäten in der Testvorbereitung durchführen – meist für ein definiertes Thema oder Themenbündel. Zusätzlich unterstützen und koordinieren sie die Testdurchführung durch die Tester für das jeweilige Thema:

  • Analysieren von fachl. Spezifikation (Fachkonzept) und Design (DV-Konzept, technischer Systementwurf) auf testrelevante Themen
  • Definieren von Testobjekten (Testelementen, usw.) und Testfällen anhand der fachlichen und technischen Vorgaben
  • Unterstützen der Testmanager bei der Planung
  • Leiten fachlicher oder technischer Tester-Teams
  • Führen des Abweichungsmanagements in Testprojekten
  • Sicherstellen der Testdokumentation

Ggf. sind – je nach Skill – auch folgende Aktivitäten durch einen Testkoordinator abgedeckt:

  • Betreuen des Aufbaus und Administration von Testmanagementtools durch einige hierfür benannte Testkoordinator (oder einen TU-Koordinator – je nach Aufstellung)
  • Betreuen des Aufbaus, der Skripterstellung und Administration von Testautomatisierungswerkzeugen durch einige hierfür benannte Testkoordinatoren

Alternativ könnte Teile dieser Zusatzthemen auch beim Testumgebungskoordinator liegen.

Der Tester ist für die tatsächliche Testausführung verantwortlich. Er dokumentiert die Testdurchführung und tritt bezüglich der Abweichungen in Kommunikation mit den Entwicklern.

  • Mitwirken bei der Erstellung von fachlichen und/oder technischen Testfällen
  • Durchführen fachlicher und/oder technischer Tests
  • Dokumentieren der Testergebnisse
  • Dokumentieren der Abweichungen

Die Sonderrolle Reviewer wird entweder nach dem 4-Augen-Prinzip von einem zweiten Testkoordinator oder von einem Kundenvertreter eingenommen. Er prüft die Richtigkeit er Testfälle und ist für deren Abnahme verantwortlich.

Der TU-Koordinatior (Testumgebungskoordinator) ist für die Bereitstellung und der Testinfrastruktur verantwortlich. 

  • Planung und Bereitstellung der Testsystemarchitektur über die verschiedenen Teststufen und Testumgebungen
  • Er definiert die Anforderungen an die Systemverfügbarkeit und an Datensicherung/-wiederherstellung
  • Daneben liegt bei ihm meist die Bereitstellung von Test(massen)daten, da diese oft vom „Zustand“ der Testumgebung abhängen. Hier könnte die Koordination von Zeitreisen oder Anonymisierung von Produktionsdaten liegen.
  • Je nach Teambildung kann bei den TU-Koordinatoren auch die Verantwortung für die Bereitstellung der Testtools liegen. Dazu gehört ggf. auch Spezialwissen für Testautomatisierung.

Es bietet sich an, die Aufgaben des TU-Koordinators als Querschnittsfunktion im Unternehmen zu bündeln. Hintergrund ist, dass für einen Systemintegrationstest oder einen Geschäftsprozesstest oft viele Systeme im Test sind, für die parallel weitere Tests laufen.
Die Nutzung der (meist knappen) Ressourcen Testumgebung bedarf dann sowieso einer koordinierten Nutzung, damit sich die Tests nicht gegenseitig behindern.