Zu Beginn der Veranstaltung führte Michael Schumann, ein erfahrener Projektmanagement-Experte aus der Telekommunikationsbranche, in das Thema ein und betonte die Bedeutung der Unternehmenskultur für den Projekterfolg. Er stellte die These auf, dass eine positive Unternehmenskultur entscheidend für den Erfolg von Projekten und die digitale Transformation von Unternehmen ist. Schumann präsentierte die Ergebnisse einer internationalen Studie von Capgemini, die zeigte, dass 62 Prozent der befragten Mitarbeiter die Unternehmenskultur als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einer digitalen Organisation sehen.
Theoretische Grundlagen und Modelle
Zunächst stellte Schuhmann verschiedene Definitionen von Unternehmenskultur vor und diskutierte diese mit dem Plenum. Jan Lies (2008) definierte Unternehmenskultur als die Gesamtheit der gemeinsamen Werte, Normen und Einstellungen, die das Verhalten der Organisationsmitglieder prägen. Edgar H. Schein (1985) beschrieb sie als ein Muster gemeinsamer Grundprämissen, die die Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme gelernt hat. Bright und Parkin (1997) haben es prägnant zusammengefasst: “So machen wir das hier”.
Identifikation von Unternehmenskultur
Doch wie lässt sich Unternehmenskultur messen? Schuhmann stellte drei Methoden vor, um sich dem Thema zu nähern:
1. Beobachtung: Direkte Beobachtung des Verhaltens und der Interaktion im Team.
2. Interviews: Gespräche mit Teammitgliedern und Stakeholdern, um Sichtweisen und Erfahrungen zu erfassen.
3. Befragungen: Strukturierte Fragebögen zur Erfassung von Meinungen und Wahrnehmungen zur Unternehmenskultur.
Die Anwendbarkeit hängt auch von der Rolle des Projektleiters ab. Während ein interner Projektleiter die Kultur der beteiligten Einheiten oft besser einschätzen kann, muss ein externer Projektleiter eher auf strukturierte Methoden zurückgreifen, um zu einer Einschätzung zu gelangen.
Die folgenden grundlegenden Elemente der Unternehmenskultur werden untersucht: Werte (grundlegende Überzeugungen und Prinzipien, die das Verhalten und die Entscheidungsfindung leiten), Normen (hier: Unausgesprochene Regeln und Verhaltenserwartungen), Symbole (physische Artefakte und Sprache, die die Kultur repräsentieren) und Rituale (wiederkehrende Aktivitäten).
Auswirkungen der Kultur auf den Projekterfolg
In der Diskussion wurde festgestellt, dass sich die Unternehmenskultur vor allem über Teamdynamik und Kommunikation auf den Projekterfolg auswirkt. Dabei kann sich die Kultur im gesamten Unternehmen oder auch in einzelnen Unternehmensbereichen auswirken (z.B. eine unterschiedliche Kultur im Vertrieb vs. in der Anwendungsentwicklung eines Unternehmens). Anhand von Beispielen wurde diskutiert, wie es zu Dysfunktionen kommen kann. Die Teilnehmer tauschten ihre Erfahrungen zu Konflikten, Transparenz, Unternehmenskultur, Fehlerkultur, Feedback, Kommunikation, Rollen und Hierarchie, Zielorientierung, Innovationsfreude, Teamdynamik, Zusammenarbeit und Best Practices aus.
Die Veranstaltung endete mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Punkte: Unternehmenskultur, Identifikationsmethoden, theoretische Modelle, Zusammenhänge, Diskussion und Best Practices.
Der Referent unterstrich die Bedeutung der Unternehmenskultur abschließend mit dem Zitat: “Culture eats strategy for breakfast”.
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Community of Practice Projektmanagement
Die Community of Practice Projektmanagement bietet eine wertvolle Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen im Bereich Projektmanagement. Monatlich treffen sich Mitglieder der Fachgruppe PM der Gesellschaft für Informatik, um aktuelle Themen zu diskutieren und bewährte Praktiken zu teilen. Die Teilnahme an diesen Veranstaltungen fördert nicht nur das individuelle Projektmanagement-Know-how, sondern auch die Vernetzung innerhalb der Projektmanagement-Community. Interessierte können sich über die Warteliste anmelden und Teil dieser dynamischen Gemeinschaft werden.