6. Postagilität: Weiterdenken jenseits klassisch vs. agil
Nach vielen Jahren Erfahrung mit klassischen und agilen Methoden entsteht zunehmend das Konzept der Postagilität. Dabei geht es nicht darum, Agile oder klassisches Projektmanagement zu ersetzen, sondern die Stärken beider Ansätze flexibel und situationsabhängig einzusetzen.
Kernaussagen der Postagilität:
- Situationsgerechte Methodenwahl: Projekte werden nicht strikt nach einem festen Rahmen geführt, sondern die Vorgehensweise orientiert sich an Projektart, Team, Kunden und Kontext.
- Flexibles Rollenverständnis: Teammitglieder wechseln zwischen klassischen und agilen Rollen, je nach Aufgabenanforderung.
- Iterative Lernschleifen: Auch in Projekten, die klassisch gestartet werden, werden regelmäßige Feedbackzyklen eingeführt, um Anpassungen frühzeitig umzusetzen.
- Fokus auf Wertschöpfung statt Methodik: Postagilität stellt den Nutzen für Kunden und Organisation über starre Prozesse und Methodikdisziplin.
Beispiel:
Ein Unternehmen führt ein komplexes IT-Projekt durch:
- Strategische Planung, Machbarkeitsstudien und Risikoanalyse erfolgen klassisch.
- Teilmodule, die stark von Kundenfeedback profitieren, werden agil umgesetzt.
- Durch regelmäßige Reviews werden Anpassungen früh integriert – ohne das Gesamtsystem aus den Augen zu verlieren.
Fazit Postagilität:
Postagilität ist kein starres Framework, sondern ein Denkmodell, das hilft, die richtige Balance zwischen Struktur und Flexibilität zu finden. Sie ist besonders geeignet für komplexe, dynamische Projekte, bei denen klassische Regeln und agile Methoden alleine nicht ausreichen, um den Projekterfolg sicherzustellen.
