Risikomanagement

Was ist Risikomanagement?

Risikomanagement in Projekten umfasst alle Tätigkeiten, die darauf abzielen, mögliche ungeplante Ereignisse zu erkennen, zu bewerten und zu steuern, die den Projekterfolg gefährden könnten. Es geht also darum, Risiken frühzeitig sichtbar zu machen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Schäden zu vermeiden oder zumindest zu begrenzen.

Ein klassisches Beispiel: In einem IT-Projekt besteht das Risiko, dass ein wichtiger Softwarelieferant seine Lieferung verzögert. Das Projektteam könnte dieses Risiko identifizieren und einen Plan B entwickeln – etwa einen alternativen Anbieter prüfen oder zusätzliche Pufferzeiten einplanen.

Vorgehen im Risikomanagement nach PMBOK Guide

Der PMBOK Guide beschreibt sechs Hauptprozesse, die im Risikomanagement angewendet werden:

  1. Risikomanagementplanung – Festlegen der Methoden und Verantwortlichkeiten, z. B. wie Risiken dokumentiert und bewertet werden.
  2. Risikoidentifikation – Sammeln potenzieller Risiken mithilfe von Workshops, Checklisten oder Experteninterviews.
  3. Qualitative Risikoanalyse – Priorisierung der Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenshöhe.
  4. Quantitative Risikoanalyse – Bewertung der Risiken in messbaren Größen (z. B. Kosten, Zeitverzug).
  5. Planung zur Risikobewältigung – Entwicklung von Maßnahmen, um Risiken zu vermeiden, zu verringern oder bewusst zu akzeptieren.
  6. Risikoüberwachung und -verfolgung – Kontinuierliches Beobachten von Risiken und Wirksamkeit der Maßnahmen, meist anhand einer Risikoliste.

Vorteile und Nachteile des Risikomanagements

Vorteile:

  • Frühzeitiges Erkennen von Gefahrenquellen
  • Höhere Planungssicherheit und bessere Entscheidungsgrundlage
  • Verbesserte Kommunikation im Projektteam durch transparente Risikolisten

Nachteile:

  • Zusätzlicher Aufwand für Analyse und Dokumentation
  • Gefahr der „Überverwaltung“, wenn der Fokus zu stark auf Risiken liegt
  • Nicht alle Risiken sind vorhersehbar – Restrisiken bleiben bestehen

Tipps für die Praxis

  • Balance halten: Nicht jedes Risiko erfordert aufwendige Gegenmaßnahmen – Aufwand und Nutzen müssen im Verhältnis stehen.
  • Früh beginnen: Risikomanagement sollte bereits in der Projektstartphase etabliert werden.
  • Risiken sichtbar machen: Eine zentrale Risikoliste oder ein Risikoregister hilft, Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen.
  • Team einbeziehen: Risiken aus verschiedenen Blickwinkeln identifizieren – oft sehen Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen unterschiedliche Risiken.
  • Regelmäßig aktualisieren: Risiken ändern sich im Projektverlauf. Daher sollte das Risikomanagement ein fester Bestandteil der Projektmeetings sein.