Was ist PRINCE2?

PRINCE2 (Projects in Controlled Environments) ist eine weit verbreitete Projektmanagement-Methode, die einen strukturierten Ansatz für das Management, die Steuerung und die Organisation von Projekten bietet. Sie konzentriert sich auf die Prozessorientierung und definiert klare, wiederholbare Prozesse, die sicherstellen, dass Projekte effizient und kontrolliert durchgeführt werden.

PRINCE2 ist eine prozessorientierte Methode, was bedeutet, dass sie auf eine Reihe von Prozessen setzt, die während des gesamten Projektlebenszyklus durchlaufen werden, um eine erfolgreiche Projektdurchführung zu gewährleisten. Diese Prozesse umfassen alle relevanten Aspekte des Projektmanagements, von der Initiierung bis zum Abschluss des Projekts.

Es ist wichtig, dass PRINCE2-Prozesse nicht mit den Projektphasen verwechselt werden, da die Phasen einen breiteren Kontext des Projekts umfassen, während die Prozesse spezifische, definierte Aktivitäten beinhalten, die in verschiedenen Phasen des Projekts angewendet werden.

Die Methode wurde ursprünglich im Vereinigten Königreich entwickelt und wird heute von AXELOS, einem internationalen Anbieter von Best-Practice-Methoden im Bereich Projektmanagement, weiterverbreitet.

Merkmale von PRINCE2:

• Prozessorientierung: PRINCE2 basiert auf einer klaren Definition von Prozessen, die in jedem Projekt durchgeführt werden müssen. Diese Prozesse bieten eine strukturierte Herangehensweise zur Umsetzung des Projekts.
• Klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten: PRINCE2 legt großen Wert auf Verantwortlichkeiten innerhalb des Projektteams und definiert klare Rollen, um die Projektorganisation zu optimieren. Dies umfasst Projektleiter, Steuerungsausschüsse und Teammitglieder.
• Fokus auf Business Case: Ein wesentlicher Bestandteil von PRINCE2 ist der Business Case, der kontinuierlich überprüft wird, um sicherzustellen, dass das Projekt aus wirtschaftlicher Sicht gerechtfertigt ist.
• Flexibilität: PRINCE2 kann an verschiedene Projekte und deren Anforderungen angepasst werden. Die Methode ist skalierbar und lässt sich sowohl für kleine als auch für große Projekte einsetzen.
• Produktorientierung: PRINCE2 betont die Notwendigkeit, dass ein Projekt klare und überprüfbare Produktziele und Lieferergebnisse (z. B. Software, Designs, Berichte) liefert.

Die sieben Grundprinzipien von PRINCE2:

1. Fortlaufende geschäftliche Rechtfertigung: Ein Projekt muss zu jedem Zeitpunkt eine gültige geschäftliche Rechtfertigung haben.
2. Lernen aus Erfahrung: Erfahrung aus früheren Projekten wird kontinuierlich genutzt und angewendet.
3. Definierte Rollen und Verantwortlichkeiten: Alle Beteiligten im Projekt haben klar definierte Aufgaben und Verantwortlichkeiten.
4. Steuern über Managementphasen: Das Projekt wird in überschaubare Phasen unterteilt, die jeweils kontrolliert und überprüft werden.
5. Management by Exception: Die Führungskräfte sollen nur dann eingreifen, wenn es Abweichungen von den geplanten Zielen gibt.
6. Fokussierung auf Produkte: PRINCE2 konzentriert sich auf die Lieferung klar definierter und qualitativer Produkte und Ergebnisse.
7. Anpassung an das Projekt: Die Methode kann an die spezifischen Anforderungen jedes Projekts angepasst werden, je nach Größe, Komplexität und Risiko.

Vorteile von PRINCE2:

• Klarheit und Struktur: PRINCE2 bietet einen klaren und strukturierten Rahmen, der es Projektteams erleichtert, ihre Ziele und Meilensteine zu definieren und zu erreichen.
• Eindeutige Rollen und Verantwortlichkeiten: Durch die genaue Festlegung von Verantwortlichkeiten können Missverständnisse innerhalb des Teams und zwischen den Stakeholdern vermieden werden.
• Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: PRINCE2 ist skalierbar und flexibel, sodass es für Projekte jeder Größe und Komplexität geeignet ist.
• Kontinuierliche Kontrolle und Überwachung: Der Fokus auf regelmäßige Phasenübergaben und den kontinuierlichen Business Case sorgt dafür, dass das Projekt stets auf Kurs bleibt und die Wirtschaftlichkeit geprüft wird.
• Verbesserte Risikomanagement: PRINCE2 fördert das frühzeitige Erkennen und Steuern von Risiken, was die Wahrscheinlichkeit von Projektproblemen verringert.

Nachteile von PRINCE2:

• Komplexität: Aufgrund der detaillierten Prozesse und der Vielzahl an Dokumentationen kann PRINCE2 für kleinere Projekte als zu komplex und bürokratisch angesehen werden.
• Initialer Aufwand: Die Einführung von PRINCE2 in einem Team oder einer Organisation kann anfänglich einen hohen Aufwand erfordern, um alle Prozesse und Verantwortlichkeiten zu etablieren.
• Nicht immer für agile Projekte geeignet: PRINCE2 ist eher traditionell und prozessorientiert, weshalb es in hoch-agilen Projektumgebungen oder Startups weniger flexibel und passend sein könnte.

Hinweise zur Praxis:

• Anpassung der Methode: PRINCE2 kann an die Bedürfnisse und Anforderungen jedes Projekts angepasst werden. Die Phasen und Prozesse sollten auf das Projektvolumen und die Projektgröße zugeschnitten werden, um unnötige Bürokratie zu vermeiden.
• Schulung und Zertifizierung: Um das volle Potenzial von PRINCE2 auszuschöpfen, sollten Projektmanager und -teams entsprechende Schulungen und Zertifikate (wie PRINCE2 Foundation und PRINCE2 Practitioner) erwerben, um mit der Methode effektiv arbeiten zu können.
• Regelmäßige Phasenübergabe-Reviews: Achten Sie darauf, die Phasenübergaben regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle Ziele und Erwartungen vor dem Übergang in die nächste Phase erfüllt sind.