Was ist ein Fachkonzept?
Das Fachkonzept (auch als Analysedokument bezeichnet) beschreibt in IT-Projekten die funktionalen Anforderungen an eine Softwarelösung und zeigt den anwendungsbezogenen Nutzen dieser Software auf. Es bildet eine klare Abgrenzung zu dem technischen Konzept oder dem DV-Konzept (Designdokument), das sich auf die konkrete technische Umsetzung konzentriert. Das Fachkonzept dient als Grundlage für die Entwicklung der Software und stellt sicher, dass alle relevanten funktionalen Anforderungen aus Benutzersicht und Systemeigentümerkraft korrekt definiert sind.
Merkmale eines Fachkonzepts:
- Funktionale Anforderungen: Das Fachkonzept beschreibt die Funktionen, die das zukünftige System ausführen muss, und legt fest, wie diese Funktionen aus Sicht des Anwenders und des Systemeigentümers umzusetzen sind.
- Anwendungsbezogener Nutzen: Es verdeutlicht, welchen konkreten Nutzen die Software für den Anwender und das Unternehmen bringt. Dies könnte z. B. eine Steigerung der Effizienz, Vereinfachung von Prozessen oder Erhöhung der Benutzerfreundlichkeit sein.
- Systemfunktionen und -regeln: Das Fachkonzept beinhaltet alle wichtigen Geschäftsregeln, Verarbeitungsabläufe und Informationen, die im zukünftigen System berücksichtigt werden müssen.
- Nicht-funktionale Anforderungen: Es kann auch Anforderungen wie Benutzerfreundlichkeit, Verfügbarkeit, Berechtigungsmanagement oder Testbarkeit beinhalten, um sicherzustellen, dass die Software die grundlegenden Qualitätskriterien erfüllt.
Beispiel für ein Fachkonzept:
Angenommen, ein Unternehmen möchte eine neue Online-Shop-Software entwickeln. Das Fachkonzept könnte folgende Punkte beinhalten:
- Funktionale Anforderungen:
- Der Shop soll in der Lage sein, Produkte in verschiedenen Kategorien darzustellen.
- Der Benutzer muss in der Lage sein, Produkte zum Warenkorb hinzuzufügen und eine Bestellung abzuschließen.
- Benutzersicht:
- Das System soll eine benutzerfreundliche Navigation und Suchfunktion bieten.
- Der Benutzer soll seine Bestellhistorie einsehen und den Lieferstatus verfolgen können.
- Nicht-funktionale Anforderungen:
- Die Software muss eine niedrige Ladezeit haben (z. B. innerhalb von 2 Sekunden).
- Sie muss mehrsprachig sein und verschiedene Zahlungsmethoden unterstützen.
Hinweise zur Praxis:
- Abgrenzung zum technischen Konzept: Das Fachkonzept legt keine technischen Details fest, sondern beschreibt nur, was das System leisten muss. Es liefert keine Informationen zu Datenbankdesign, Architektur oder Programmiersprachen, die im technischen Konzept behandelt werden.
- Lastenheft: Das Fachkonzept wird häufig als Teil des Lastenheftes in Ausschreibungen verwendet, da es die Grundlage für die Ausschreibung von Systemanforderungen bildet.
- Funktionale Spezifikation: In der Praxis wird oft der Begriff funktionale Spezifikation anstelle von Fachkonzept verwendet, um dasselbe Dokument zu beschreiben.
- Anforderungen an das System: Ein gut formuliertes Fachkonzept stellt sicher, dass alle funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen klar beschrieben sind, sodass Entwickler und Stakeholder das System im weiteren Verlauf gezielt und effizient umsetzen können.
Das Fachkonzept ist ein fundamentales Dokument in der Softwareentwicklung, das die Anforderungen an das System aus Sicht des Benutzers und Systemeigentümers beschreibt. Es dient als Grundlage für die spätere technische Umsetzung und stellt sicher, dass das entwickelte System den Erwartungen entspricht und den gewünschten Nutzen bringt.
Hier finden Sie eine Liste mit allen Ergebnistypen und Artefaken eines IT-Projekts, inkl. Beispiele: https://pmqs.de/ergebnistypen-und-artefakte-im-it-projekt/
